Wirkungsanalyse im Handlungsfeld Brennpunkt:Bildung

Wir arbeiten bei EDUCATION Y grundsätzlich wirkungsorientiert. Das bedeutet, dass wir unsere Programme und Maßnahmen sowie die Art und Weise, wie wir intern arbeiten, an der Frage ausrichten, wie wir einen möglichst großen Beitrag zur Lösung aktueller Herausforderungen und Probleme in der Gesellschaft und insbesondere im Bildungsbereich leisten können.

Jugendlicher vor Klasse

Neben der Wirkungsplanung – das heißt der Problemanalyse, Programmentwicklung und Festlegung von Wirkungszielen – gehört zum wirkungsorientierten Arbeiten insbesondere die Wirkungsanalyse: Nur wenn man durch Feedback und Daten einen belastbaren Einblick in die Effizienz und Effektivität der Maßnahmen und Programme gewinnt, kann man sie gezielt anpassen und optimieren – und damit in Zukunft noch wirksamer gestalten.

Hier wollen wir einen exemplarischen Einblick in die Methoden und Ergebnisse der Wirkungsanalyse in unserem neuen Team Brennpunkt:Bildung geben:

1. Reichweite und Wirkungsergebnisse

Ein wichtiger Indikator für die potenzielle Wirksamkeit der Programme ist ihre Reichweite: Wie viele Personen unserer Zielgruppen können wir mit unseren Maßnahmen überhaupt erreichen? Wie viele nehmen an unseren Programmen teil und profitieren davon? Die Zahl an Institutionen und Personen, die wir mit den Programmen von Bre:Bi im Jahr 2023 erreichen konnten, machen uns stolz!

  • 120 Schulen
  • gut 2.300 Lernbegleiter*innen und Akteure im Bildungssystem (Eltern, Lehrer*innen, Schulleitungen, Personen in Politik und Verwaltung etc.)
  • über 14.000 Kinder und Jugendliche

Aggregierte Zahlen aller Programme des Handlungsfelds Brennpunkt:Billdung: FamilY, BuddY, WirGestaltenSchule, Landesprogramm Kinderrechte NRW, WiFo! und Zukunftsträger.

Viele unserer Programme sind Multiplikator*innen-Programme: Das bedeutet, dass wir unsere primäre Zielgruppe – die Kinder und Jugendlichen – oft indirekt erreichen – über die Veränderungen in Praxis und Haltung bei Lernbegleiter*innen und die Veränderungen von Strukturen und Angeboten an Schule und im Unterstützungssystem, die wir durch unsere Programme bewirken.

Und auf diese Wirkungen (oder Neudeutsch: Outcomes) kommt es vor allem an: Denn Reichweite ist noch nicht wirklich Wirkung – sondern nur eine Vorbedingung dafür. Wichtig ist, dass sich bei den Zielgruppen und für ihre Lebenslage die Veränderungen einstellen, die wir mit unseren Maßnahmen intendieren. Um die tatsächlichen Wirkungen gut in den Blick zu bekommen, nutzen wir verschiedene, quantitative und qualitative evaluative Methoden, die passgenau auf die Wirkungsziele und Zielgruppen der einzelnen Programme und Maßnahmen abgestimmt sind.

2. Wirkungsergebnisse FamilY-Programm

Das FamilY-Programm ist von Anfang an wirkungsorientiert konzipiert worden. Es basiert auf einer wissenschaftlichen Studie der Bildungswissenschaftlerin Prof. Anne Sliwka und verfügt über eine umfassende Theory of Change mit Zielen und Indikatoren für die drei Zielgruppen Eltern, Kinder und familY-Begleiter*innen (dies sind die im Rahmen des Programms qualifizierten Fachkräfte aus Kitas und Grundschulen).

Mittels Fragebögen und Interviews für die Eltern sowie die familY-Begleiter:innen erfolgte bereits in früheren Durchläufen eine Wirkungsanalyse hinsichtlich verschiedener Kernziele. Dabei wurde erkennbar, dass das Programm das Potential besitzt, die intendierten Wirkungsziele zu erreichen (vgl. den FamilY-Wirkungsbericht 2018-2021).

Für die Phase von familY plus (2022-2023) wurde der Fragebogen, den die Eltern gegen Ende des Programms ausfüllen, überarbeitet. Die Ergebnisse der Befragung bestätigen weitgehend die Hinweise der früheren Analysen und zeigen das Potenzial der Wirksamkeit des Programms. Einige Ergebnisse seien hier exemplarisch genannt:

Befragungszeitraum: 9.2022-10.2023 n = 70

Antwortoptionen 1 = stimme nicht zu 
2 = stimme eher nicht zu 
 3 = stimme eher zu 
4 = stimme voll zu

Frage: „Ich konnte in den Elterntreffen über meine Fragen sprechen. Und über Themen, die mir wichtig sind.“

Dieses Ergebnis zeigt, dass das Programm zielgruppen- und bedarfsgerecht ist. Die Eltern werden mit den Fragen und Themen, die sie mitbringen, angesprochen.

Frage: „Das familY-Programm hilft bei der Vorbereitung auf die Grundschulzeit.“

Die Teilnehmenden empfinden das Angebot als hilfreich in der Phase des Übergangs des Kindes von der Kita in die Grundschule.

Frage: „Die Dinge, die ich bei familY gelernt habe, mache ich im Alltag.“

Um die Wirkungsziele für die Kinder zu erreichen, ist es im Rahmen des Multiplikatoren-Programms wichtig, dass die Eltern auch im familiären Alltag die Haltung einer Lernbegleitung einnehmen und eine förderliche Umgebung für Lernen und Entwicklung schaffen. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass dies in weiten Teilen geschieht.

Frage: „Ich lasse mein Kind jetzt mehr alleine machen und selbst ausprobieren.“

Ein wichtiger Effekt des Programms: Indem Kinder Verantwortung übernehmen und Neues ausprobieren werden ihre Selbstwirksamkeitserfahrung und Selbständigkeit gestärkt.

Frage: „Durch das familY-Programm fühle ich mich sicherer.“

Ein zentrales Ziel des Programms ist es, die Eltern zu empowern und ihnen dabei zu helfen, souveräne Lernbegleiter:innen zu werden. Diese Haltungsänderung hat das Potential auch für die Kinder eine nachhaltige Wirkung zu entfalten. Die Frage nach dem Sicherheitsgefühl ist ein wichtiger Indiktator für dieses Wirkungsziel.

Frage: „Ich würde familY anderen Eltern weiterempfehlen.“

Diese hohe Weiterempfehlungsquote ist ein Indikator dafür, dass das Programm für die Eltern einen Mehrwert darstellt.

Wirkungsergebnisse Zukunftsträger / Übergangs-MentoRing

Von März 2022 bis Januar 2023 fand der zweite Durchgang des Mentoringprogramms ‚Übergangs-MentoRing‘, das im Rahmen der ‚Initiative Zukunftsträger‘ entwickelt wurde, um den Übergang Schule-Beruf für alle Jugendlichen unabhängig von Herkunft und Hintergrund positiv zu gestalten.

Bei dem Programm werden Jugendliche in ihrem letzten Schuljahr (9. Oder 10. Klasse) von Azubis in ihrem 2. oder 3. Lehrjahr in der Berufsorientierungsphase und beim Übergang in die Ausbildung individuell begleitet. Es wurden 14 Tandems gebildet.

Wir haben die Mentees in einer Prä-post-Erhebung mit Fragebögen befragt, um herauszufinden, ob das Programm seine Wirkungsziele erreicht. Dabei haben wir einerseits die Kompetenz und Souveränität in der Berufsorientierung und Berufswahl abgefragt. Andererseits dient das Programm und die intensive Mentoringbeziehung auch der Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen. Um hier Entwicklungen zu erfassen, haben wir Fragen aus der sozialpsychologischen Forschung zu Selbstbild und Selbstwirksamkeitserwartung verwendet.

Die hier exemplarisch gezeigten Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Programm sowohl hinsichtlich der Berufsvorbereitung als auch der Persönlichkeitsentwicklung positive Wirkung entfaltet.

Berufswahl und Berufsorientierung

„Ich weiß genau, was ich gut kann und gerne mache“

Bei der Einschätzung der eigenen Talente und Interessen ist eine leichte Steigerung zu verzeichnen.

„Stimmt Dein Berufswunsch mit dem überein, was Du gut kannst und gerne machst?“

Was die Einschätzung der Passung von eigenen Vorstellungen und Beruf angeht, konnte in der Programmlaufzeit mehr Klarheit erreicht werden. Alle Mentees können am Ende eine Einschätzung der Passung vornehmen.

„Ich fühle mich für die Jobsuche, für Bewerbungen und Bewerbungsgespräche gut vorbereitet.“

Eine erfreuliche und deutliche Steigerung der Einschätzung, auf die Bewerbungsphase und Jobsuche gut vorbereitet zu sein: von 50% auf 81% in der positiven Tendenz.

Selbstwirksamkeitserwartung/Selbstbild der Jugendlichen

„Wenn eine neue Sache auf mich zukommt, weiß ich, wie ich damit umgehen kann.“

Hier ist eine Steigerung der positiven Selbst-Einschätzung in Bezug auf den Umgang mit neuen Herausforderungen zu verzeichnen.

„Ich tue viel, worauf ich stolz sein kann.“

Eine erfreulich deutliche Steigerung bezüglich der Selbst-Wertschätzung der Jugendlichen.

„Ich glaube, dass ich eine Reihe guter Eigenschaften habe.“

Auch hier eine deutliche Steigerung in der Einschätzung des eigenen Selbstwertes der Jugendlichen.

„Ich bin mit mir zufrieden.“

Korrespondierend mit den vorhergehenden Antworten ist tendenziell eine stärkere Zufriedenheit mit dem eigenen Selbst zu verzeichnen.