5 Jahre Pacemaker Initiative:
Eine Rückschau
Im Jahr 2023 feierte die Pacemaker Initiative ihren fünften Geburtstag. Die erste Veröffentlichung der ICILS Studie zeigte 2014 mit erschreckender Deutlichkeit, dass es an deutschen Schulen ein Problem im Bereich digitale Kompetenzen gab.
Roman Rüdiger gründete die Pacemaker Initiative als Antwort auf diese Leerstelle im deutschen Bildungssystem. Als Geschäftsführer von EDUCATION Y betonte Roman damals die Bedeutung von sozialen und Zukunftskompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben von Kindern und Jugendlichen im 21. Jahrhundert. Die Pacemaker Initiative sollte pragmatisch und agil arbeiten können, um den wachsenden Problemen im Nexus Bildungsgerechtigkeit und digitale Zukunftskompetenzen effizient begegnen zu können.
Das erste Pacemaker Team (2018)
Inga Cordes begann im Februar 2018 ihre Arbeit als Leitung der frisch gegründeten Initiative. Inga war als Kommunikationsspezialistin und Unternehmensberaterin mit vielfältigen Erfahrungen in führenden Rollen diverser Bildungsorganisationen die perfekte Besetzung. Inga leitet die Pacemaker Initiative bis heute.
Sabrina Isić stieß im März 2018 dazu. Sabrina setzte ihre vielfältigen Talente in Marketing, Gruppenführung, Wirkungsanalyse und Lehre direkt in verschiedensten Bereichen ein. Heute ist Sabrina unter anderem stellvertretende Leitung der Pacemaker Initiative.
Im Mai kam Kolja Brandtstedt zur Pacemaker Initiative. Kolja, Alumnus des Teach First Deutschland Leadership-Programms, intensivierte einen bereits bestehenden, engen Kontakt zu Teach First Deutschland (TFD) und ihrem damaligen Leiter Ulf Matysiak. Kolja Brandtstedt hat die Pacemaker Initiative nicht nur die enge Beziehung zu TFD zu verdanken, sondern auch die Gewinnung zahlreicher Teammitglieder sowie Förder- und Kooperationsbeziehungen. Zwischen 2019 und 2023 leitete er die Initiative als Doppelspitze gemeinsam mit Inga. Heute ist Kolja Projektleiter bei der Westermann Gruppe.
Pacemaker Programm: Die Module
Das frisch gegründete Team erarbeitete eine Struktur von vier Modulen zur Unterstützung von Schulen in einer jeweils einjährigen Begleitung.
Modul 1: Schulentwicklung
Gemeinsam mit der Schulleitung und einer Steuergruppe wird Digitalisierung als planmäßigen Schulentwicklungsprozess aufgesetzt, der auch nach dem Jahr der erfolgreichen Zusammenarbeit weitergeführt werden kann.
Modul 2: Schülerinnen und Schüler als Experten
Schülerinnen und Schüler werden als Digitalexperten dazu befähigt, Lehrkräfte im Unterricht mit digitalen Medien zu unterstützen, Herausforderungen zu identifizieren und Lösungswege vorzuschlagen.
Modul 3: Lehrkräfte Fortbildungen
Hier statten innovative Fortbildungskonzepte Lehrkräfte mit Instrumenten für zeitgemäßen Unterricht aus. Parallel werden Strukturen zur Wissensweitergabe etabliert.
Modul 4: Netzwerk
Die Pacemaker Initiative vernetzt Schulen zur nachhaltigen Verankerung der gesetzten Impulse, sei es durch den Austausch auf Konferenzen sowie Fortbildungsveranstaltungen oder durch ein Schulnetzwerk.
Pilot: Pacemaker Düsseldorf (2018)
EDUCATION Y hat seinen Sitz in Düsseldorf, da war es nur passend, die Pilotphase auch mit Düsseldorfer Schulen umzusetzen. Mithilfe der IHK Düsseldorf als Hauptförderer und inhaltlichem Partner wurden wichtige regionale Unternehmen als Unterstützer*innen gewonnen. Dank der Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung sowie der Schulaufsichtsbehörde begleitete die Pacemaker Initiative insgesamt 24 Schulen für jeweils ein Jahr. Mehr über „Pacemaker Düsseldorf“ hier.
Bundesweite Skalierung (2018-2023)
Nach dem erfolgreichen Start der Pilotphase in Düsseldorf kamen schnell bundesweit neue Standorte hinzu: Die Gutenbergschule in Darmstadt Eberstadt wird seit 2018 mithilfe großzügiger Unterstützung der Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung heute im sechsten Jahr begleitet, in Hessen die Gesamtschule am Gluckenstein, in Bad Homburg in Kooperation mit der Heraeus Stiftung (2020-2023) sowie die Gerhart-Hauptmann-Schule mit einer dreijährigen Schulbegleitung, ermöglicht durch die Commerz Real AG in Wiesbaden (2018-2023). Mit „Schule in der digitalen Welt“ unterstützte die Pacemaker Initiative außerdem gemeinsam mit dem Stifterverband in zwei Projektphasen bundesweit 17 Schulen mit Maßnahmen zur Schulentwicklung (2019-2023). Gleichzeitig wuchs der Standort NRW: Die Pacemaker Initiative begleitete dank der Evonik-Stiftung das Hans-Böckler-Berufskolleg in Marl (2020), das Erzbischhöfliche Berufskolleg (EBK) Neuss dank der IHK Mittlerer Niederrhein sowie 10 Schulen mit dem Integrationsprojekt „Going Live“ in Dortmund, finanziert durch das EU Fördermittelprojekt AMIF. Mit der German International School Abu Dhabi (GISAD) kam 2022 erstmals eine deutsche Auslandsschule hinzu.
Pandemie und Weiterentwicklung des Pacemaker Programms (2020-2023)
Der Beginn der Corona-Pandemie brachte 2020 eine wachsende Nachfrage – Digitalität wurde zwangsweise zum Thema aller Schulen. Die veränderten Umstände sorgten für ein verändertes Angebot: dank agiler Strukturen konnte die Initiative schnell auf die veränderten Bedarfe der Schulen eingehen, zur Schulbegleitung kamen digitale Fortbildungsreihen für Lehrkräfte hinzu sowie die Konzeption und Umsetzung von E-Learning-Plattformen. Das Projekt „Going Live“ konnte dank Aufholpaket des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgeweitet werden um das Programm „Smarter Lernen“ (2022), das sich an Kinder in Dortmunds Grund-, Haupt-, Gesamt-, und Realschulen wendete. In Lerngruppen wurden Schülerinnen hier animiert, ihr Lernen analog sowie mit digitalen Tools selbstständig zu gestalten. Gemeinsam mit der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie führte die Pacemaker Initiative zudem 2022 drei digitale Fortbildungsreihen für Lehrkräfte und Erzieherinnen an Berliner Grundschulen durch. Ebenfalls in Berlin bildete die Pacemaker Initiative 2023 Lehrkräfte aus rund 190 Berliner Grundschulen im Rahmen der Qualifizierungsreihe „Digitalkompetenzen der Lehrkräfte stärken“ als Multiplizierende fort.
Ebenso organisierte die Initiative allgemein zugängliche digitale Fortbildungs- und Communityveranstaltungen und begann, außerschulische Lernorte wie „Lernfabriksken“ (heute „TUMO +lernfab. Lüdenscheid“) zu begleiten (2021 bis 2023). Die Pacemaker Initiative weitete ihren Wirkungsbereich mit dem Projekt „Ausbildung der Zukunft“ (2020-2024) auch auf Ausbildungsbetriebe aus. Hier wird die bisherige Aus- und Fortbildung der Deutschen Rentenversicherung Westfalen durch moderne Lernmethoden für selbstgesteuertes und selbstwirksames Lernen zukunftsfähig aufgestellt.
Plattformlernen mit der Pacemaker Initiative (2023)
Die Zusammenarbeit mit Kultusministerien intensivierte sich während der Maßnahmen in der Pandemie. Die Pacemaker Initiative begann 2023 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit der Entwicklung von NELE – Campus Neue Lernkultur. Hier übernahm die Pacemaker Initiative erstmals die Co-Leitung eines Konsortiums, bestehend aus Kiron Open Higher Education, der FernUniversität in Hagen, der Universität Heidelberg, dem Karlsruher Institut für Technologie, Teach First Deutschland und dem Bundesverband Innovative Bildungsprogramme (BiB). Mehr über „NELE – Campus Neue Lernkultur“ hier.
Parallel veröffentlichte die Pacemaker Initiative den kostenfreien Lehrkräfte-Kompass (LEKOM). LEKOM unterstützt seit Mai 2023 Lehrende bei ihrer persönlichen Weiterbildung und bietet Lehrkräften individuelle Fortbildungs- und Beratungsangebote, die auf ihre persönlichen Bedarfe angepasst sind.
LEKOM ist seit September 2024 Teil von NELE – Campus Neue Lernkultur.